Eisregen - Schlangensonne
- N8Verzehr
- Blute Aus
- Auf ewig Ostfront
- Ernte den Untergang
- Zauberelefant
- Kai aus der Kiste
- Tod senkt sich herab
- Linkshänder
- Das Allerschlimmste
- Schlangensonne
- Brustfetichrist[nbsp]
Der erste Song heisst "N8verzehr" und zeigt nicht nur, dass sich die Band immer wieder selbst neu erfinden kann, sondern auch einen Touch rebellischer Jugendlichkeit. Das Intro ist als ein kleines Stück Gruselkabinett angelegt, mit Angstschreien einer Frau über den Melodien des Keyboarders. Im Folgenden macht Eisregen klar, dass sie ein grosses Spektrum an Stileinflüssen aus den FF beherrschen. Obwohl mich der Song stellenweise stark an "klassische" Rammstein-Werke erinnert, bleibt die Handschrift der Band erkennbar. Brachialer geht es weiter im Text mit "Blute Aus". Es ist ein schneller, rauher Track, bei dem vor allem die Stimme von Sänger M. Roth alias Blutkehle im Vordergrund steht. Und dennoch hat irgendwo ein kurzer Gitarrenpart platz, der scheinbar aus der falschen Stilrichtung stammt und trotzdem irgendwie passt. In gewohnter Manier präsentieren sich dann "Auf ewig Ostfront" und "Ernte den Untergang".
Mit "Zauberelefant" folgt darauf ein weiterer Titel, welchen ich äusserst faszinierend finde. Er beginnt harmonisch, mit schon fast erotischer Stimme flüstert eine Frau "Füttere micht!" und ein Mann fordert sie auf "Sag es nochmal". Elegisch zieht sich der Song dahin und Blutkehle erzählt die Geschichte eines verliebten Paares. Bis der Refrain eine eingängige Melodie einschlängt und den Zuhörer in seinen Bann zieht. Bei diesem längeren Stück ist aber nicht nur die Geschichte dahinter spannend, sondern auch das musikalische Spektrum. Und so ist es nicht verwunderlich, dass mit "Kai aus der Kiste" ein zweiter typischer Eisregen-Song folgt. Die Geschichte darin, welche von einem misshandelten Kind (Kai) handel, ist tragisch, was durch die traurige, langsame Melodie untermalt wird. Dennoch wird die Story nicht ohne ein kleines Augenzwinkern, gespickt mit einer Prise Ironie erzählt. Eine Prise Witz ist auch in "Das Allerschlimmste" enthalten - eine Hasstirade auf eine wirklich unliebsame Person.
Zum Abschluss folgt der Titeltrack "Schlangensonne", welcher nochmals auf sehr hohem Niveau das "Bouquet" abrundet. Doch zum Schluss muss doch noch ein kleiner, witziger Spruch kommen. So sind wir es uns von Eisregen gewohnt und die Erwartung wird nicht enttäuscht. Mit "Brustfetichrist" wird das Cover und die Neugier von Fans auf die Schippe genommen.
Insgesamt ist Schlangensonne von Eisregen ein gelungenes Album. Mit viel Können und Liebe zum Detail, gerade in Bezug auf die Songtexte, aber auch in Bezug auf die Melodieführung, kreieren die Deutschen immer wieder faszinierende "Kunstwerke". Die Prise Witz, verleiht dem Ganzen noch den gewissen Charm und vermittelt, die Spielfreude, welche Eisregen haben. Das Album ist also ein Muss für alle Eisregen Fans, aber auch alle Fans von guter und aussergewöhnlicher Musik.