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Coronatus - Porta Obscura

Geschrieben von Blackwarrior am Wednesday 4. February 2009
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  1. Prologue
  2. Exitus
  3. Fallen
  4. In Silence
  5. Beauty In Black
  6. Cast My Spell
  7. In Your Hands
  8. Mein Herz
  9. Am Kreuz
  10. Der Vierte Ritter
  11. Strahlendster Erster
  12. Flos Obscura
  13. Volles Leben 
Die Gothic-Combo aus Ludwigsburg bringen diese Tage ihr zweites Album in die Regale und es wird gespannt gewartet ob an den Erfolg des Debütalbums "Lux Noctis" von 2007 nach so kurzer Zeit angeschlossen werden kann. Erwähnenswert an der Band ist, dass sie mit 2 weiblichen Stimmen, d.h. zwei Sängerinnen arbeiten, welche aus unterschiedlichen Stilrichtungen kommen. Zum einen ist dies Carmen R. Schäfer, welche sich dem eher klassischen Sopran verschrieben hat und zum anderen, seit 2007 (nach Lux Noctis), Ada Flechtner, welche sich dem rockigeren Gesang widmet. Ausserdem sind auf diesem Album auch 2 Gitarristen zu hören. Für die Rhythmus-Parts konnte Johann Frey gewonnen werden. Somit also eine umfangreiche Band, aber dies sind wir uns ja von so manchen anderen Gothic-Combos gewöhnt.
 
Die Scheibe startet mit einem klassischen Prolog (nein nicht das Zeitfahren an der Tour de France...), wo Naturgeräusche (Donnern und Windrauschen), sowie Samples von Violinen und weiteren klassisch angehauchten Instrumenten zu hören sind. Es sind dann auch gleich, zwischen verheissungsvollen, trompetenähnlichen Klängen die beiden weiblichen Stimmen zu hören. In einem Pianissimo und flüsternd wird eine fast mahnende Stimmung erzeugt - es geht aber ja auch um die Porta Obscura (lat. zu Deutsch: die Dunkle Pforte). In den ersten Track "Exitus", also den Ausgang oder auch der Tod, wird zuerst mit wird mit einem Kreischen von Frauen begonnen, worauf eine männliche Stimme schlussendlich sagt: "...the soul is mine". Dies ist der Startschuss zu beschwingtem, temporeichen Gothic-Metal - auf Latein! Alsbald wird jedoch im nächsten Track auf einen Englischen Titel gewechselt. "Fallen" beginnt mit einem schon fast traditionellen Intro und man hat irgendwie das beklemmende Gefühl, die Intro-Elemente irgendwo schon mal gehört zu haben. Auch der Übergang zum Melodiepart hinterlässt mich grübelnd, woher ich diese Melodie kenne. Gesungen wird jedoch trotz des Englischen Titels auf Deutsch, zumindest der Melodiepart. Der Refrain ist dann wieder auf Englisch. Das fordert den Zuhörer. Nicht nur ist die Musik vielschichtig, sondern auch textlich wird dem geneigte Zuhörer Flexibilität bzw. Sprachgewandtheit abverlangt.
In Silence beginnt wiederum mit bekannten Elementen. Diesmal mit der Alt-(Rock-)Stimme von Ada, worauf dann Carmen einsetzt. Zur Verteidigung der Band muss ich jetzt jedoch anmerken, dass trotz der vielen irgendwie bekannten Elemente der Sound nicht langweilig tönt, sondern abwechslungsreich und beschwingt. Trotz aller Detailgenauigkeit in den Gesangsparts und der Melodieführung, verliert die Band nie den Schwung.
Cast My Spell hat mein Interesse dann wieder etwas geweckt, da dieser Song völlig untypisch, im Vergleich zu den bisherigen Stücken, beginnt. Härtere und dominantere Gitarren am Beginn und ein stärkerer Bass. Das ganze resultiert dann in der Wahrnehmung, dass das Stück noch etwas mehr Schwung hat. Die üblichen Duette der Sängerinnen dürfen aber nicht fehlen. Mit "In Your Hands" wird die für jede Gothic-Band obligate Ballade gebracht. Viel Stimme und viel Klavier, die beiden Frauen harmonieren jedoch gut miteinander und so hebt es sich zumindest durch den duettartigen Charakter etwas vom Einheitsbrei ab. Beschwingt geht es dann gleich in "Mein Herz". Der Deutsche Text am Anfang wirkt jedoch etwas holprig. Dies bessert sich jedoch im Verlauf des Songs.
Anschliessend werden noch einige biblische Anspielungen mit "Am Kreuz" und "Der vierte Reiter" gemacht, die selbstverständlich auch diese Thematik zum Inhalt haben. Mit der Bemerkung zu Beginn "..the soul is mine", gibt dies einen Kontrast der nicht wirklich aufgelöst wird. Die männliche Stimme klingt herrscherisch und soll wohl eher auf den Teufel anspielen, was jedoch jetzt die Kreuzigungsgeschichte hier zu suchen hat, versteh ich ehrlich gesagt nicht. Lassen wir es dabei bewenden und erfreuen uns der Musik, welche detailgenau und abwechslungsreich daherkommt.
 
Insgesamt hinterlässt die Scheibe einen gemischten Eindruck bei mir. Einerseits bietet die Musik anspruchsvolle Unterhaltung und verliert nie den "Drive". Die Scheibe kommt abwechslungsreich daher und kann durchaus einige Tage im Player verweilen. Andererseits klingen die Deutschen Texte zum Teil holprig und sind gewöhnungsbedürftig. Der Wechsel der Sprachen fordert zudem sehr, vor allem dann wenn zwei Sprachen in ein und demselben Song verwendet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Elemente irgendwoher bekannt vorkommen. Man könnte ja jetzt argumentieren, dass diese Art von Gothic sich bewährt hat und deshalb hier "kopiert" wird. Auf der anderen Seite kann man es auch auffassen, als ob die Band, in Anbetracht der kurzen Zeit zwischen den Alben, einfach schnell an den Erfolg anschliessen wollte und bewährte Elemente genommen hat, um möglichst schnell wieder ein Album auf dem Markt zu haben.
Wie dem auch sei, die Musik gefällt und sei all jenen empfohlen, welche gerne Nightwish (zu früheren Zeiten) oder Lunatica (aus der Schweiz) hören.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass die CD in zwei Versionen erscheint. Auf dem limitierten Digi-Pack sind noch zwei Bonustracks enthalten. Flos Obscura, was bereits auf der Vorgängerscheibe enthalten war, jetzt aber komplett neu vertont wurde und "Volles Leben", ein Ergebnis aus den Projekttagen (2002) von Coronatus. 

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